Rodder zeigt bei der kommunalen Wärmeplanung wie es geht!
Alle Kommunen sollen nach dem Willen der Bundesregierung in den kommenden Jahren Pläne für klimafreundliches Heizen vorlegen. Darin sollen sie angeben, in welchen Straßen eine Wärmeversorgung geplant ist, wo Nahwärme zum Beispiel über Biomasse verfügbar sein wird oder eine anderweitige Versorgung zentrale aufgebaut werden soll. Eigentümer sollen so erfahren, ob sie selbst etwa über eine Wärmepumpe für klimafreundliche Heizungen sorgen müssen. Den entsprechenden Gesetzesentwurf hat die Bundesregierung kürzlich auf den Weg gebracht.
Die Ortsgemeinde Rodder bei Adenau arbeitet bereits seit 2019 an konkreten Plänen und hat bereits seit einem Jahr eine fertige Wärmeplanung für ein Nahwärmenetz für die gesamte Ortslage vorgelegt und zwischenzeitlich eine ausreichende Anzahl an Haushalten vom Projekt Dorfwärme überzeugt. Rund 2/3 aller Häuser im Dorf würden sich aktuell an das mit Holzhackschnitzeln aus der Region und einer ergänzenden solarthermischen Großanlage mit regenerativen Energien betriebene Nahwärmenetz anschließen. Da die Gemeinde zudem in Teilbereichen die Wasserleitung erneuern muss und die Verlegung von Glasfaserinfrastruktur in jedes Haus geplant ist sowie auf 200 Metern ein Straßenvollausbau ansteht, entstehen auch in finanzieller und bautechnischer Hinsicht Synergien, die beispielhaft und modellhaft für die Umsetzung einer kommunalen Wärmeplanung ist. So könnten rund 70% der geplanten Leitungstrassen für das Nahwärmenetz in einem gemeinsamen Graben mit der Erneuerung der Wasserleitung erfolgen. Auch der Landesbetrieb Straßen RLP hat im Rahmen dieses geplanten Großprojektes bereits eine Sanierung der Ortsdurchfahrt zugesagt.
Ein Problem gibt es allerdings. Die Ortsgemeinde benötigt zwingend einen Landeszuschuss, da aufgrund der enorm gestiegenen Baustoffkosten und mittlerweile drastisch gestiegener Kreditzinsen, hervorgerufen durch die Coronakrise und den Ukrainekrieg, die Eigenmittel der kleinen Gemeinde und die Finanzierungsanteile der Haushalte die Investitionskosten nicht vollumfänglich decken können.
Der Wahlkreisabgeordnete Horst Gies und Vertreter des CDU-Gemeindeverbandes Adenau mit dem Vorsitzenden Michael Korden machten sich vor Ort ein Bild vom Projektfortschritt. Im Gespräch mit Ortsbürgermeister Thomas Jüngling und Mitgliedern des Gemeinderates wurde schnell klar, dass dieses — wie MdL Horst Gies formulierte — „mustergültige“ Projekt, ohne angemessenen staatlichen Zuschuss nicht an den Start gehen wird. Einen entsprechenden Antrag auf Landesförderung im Rahmen des KIPKI-Wettbewerbs des Landes für die besten Ideen für Innovationen im Bereich des kommunalen Klimaschutzes hat die Ortsgemeinde gestellt. „Rodder hat seine Hausaufgaben gemacht und könnte als eines der ersten Dörfer in der Region zeigen, wie die Wärmewende funktionieren kann“, sagte Michael Korden für die CDU-Adenau. Wenn man es ernst meine mit der Wärmewende, müsse der besondere Einsatz vom Land auch besonders anerkannt werden. Für Ortsbürgermeister Thomas Jüngling liegen die Vorteile auf der Hand: neben einer sicheren und unabhängigen Energieversorgung bliebe die Wertschöpfung in der Region und der CO2-Ausstoß würde um 90% gesenkt. Horst Gies kündigte an, sich als Wahlkreisabgeordneter im rheinland-pfälzischen Landtag nochmals ausdrücklich beim zuständigen Umweltministerium für die erforderlichen Fördermittel einsetzen zu wollen.